Studierende des dritten und vierten Semesters sowie Teilnehmer*innen der Vorlesungen Straßenbau II sowie der Mastervorlesung Straßenumbau und -ausbau gingen zusammen mit Prof. Andreas Appelt sowie Prof. Matthias Deufel auf Besichtigungstour.
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Ausbau der A3 und AppartementhausDie Exkursion, an der 50 Personen teilnahmen, wurde in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Bau organisiert und führte zum 6-streifigen Ausbau der A3 zwischen Rosenhof und AK Regensburg, zum Ersatzneubau der Bahnbrücke Burgweinting sowie zum Neubau eines Appartementhauses mit Tiefgarage im Stadtgebiet Regensburg.
Der Tag startete an der OTH Regensburg mit einem Überblick zum Gesamtprojekt Ausbau der A3 durch Michael Aigner, Geschäftsbereichsleiter Ingenieurbau bei der Autobahn GmbH, Außenstelle Regensburg. Anschließend konnte das aktuell laufende Projekt im Zuge der A3 vor Ort besichtigt werden. Der erste Besichtigungspunkt des Tages lag bei der Bahnunterführung in Burgweinting. Vor Ort wurde das Großprojekt zum Ersatzneubau der Bahnunterführung durch Projektleiter Martin Täuber-Kumpf sowie Planungsleiterin Pia Köstlinger ausführlich vorgestellt.
Am Ersatzneubau der 200 Meter langen Brücke über 23 Bahngleise wird bereits seit Februar 2018 gebaut. Sie zählt zu den insgesamt 16 Brücken, die im Zuge des A3-Ausbaus zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof erneuert werden müssen. Die Besonderheit hierbei ist, dass die Baustelle parallel mit dem laufenden Betrieb der A3 sowie dem Zugverkehr umgesetzt werden muss. Hier konnten die Besonderheiten des Bauens im Bestand unter Bahn- und Autobahnbetrieb hautnah erlebt werden. Um vor allem den Zugverkehr aufrecht zu erhalten, wird der Brückenneubau in einer speziellen Form des Taktschiebeverfahrens umgesetzt. Die Stahlbauteile (Hohlkästen) der neuen Brücke, wurden mit der Bestandsbrücke verschweißt. Daraufhin wurde die alte Brücke buchstäblich ausgeschoben. Das Ingenieurbauwerk besteht aus zwei Teilbauwerken, sogenannte Verbundbrücken, eines für die nördliche Fahrbahn in Richtung Nürnberg und eines für die südliche Richtung nach Passau. Der Bau des nördlichen Teilbauwerks begann im Februar 2018 und wurde im November 2021 abgeschlossen. Der Bau des südlichen Bauwerks erfolgte nach der Fertigstellung des nördlichen Teilbauwerks und soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Die aktuellen Baukosten für die Bahnbrücke Burgweinting belaufen sich auf circa 64 Millionen Euro.
Der einsetzende Dauerregen erforderte die kurzfristige Anpassung des Exkursionsprogramms, da die Erdbauarbeiten im Zuge der A3 nur bedingt mit dem Reisebus erreichbar waren. Die Exkursionsteilnehmer*innen ließen sich aber nicht abschrecken und so wurde nach der Befahrung der Baustrecke und kurzer Besichtigung der Donaubrücke Sinzing der Baubereich durch die Exkursionsteilehmer*innen zwischen den Anschlussstellen Regensburg Universität und Regensburg Burgweinting begangen.
Hier wurde die Gruppe von Günter Graf, Projektleiter Verkehrswegebau bei der Firma Max Bögl begrüßt. Er erklärte die Organisation der Linienbaustelle aus Sicht der Baufirma und gab Informationen zu Baugerätesteuerung sowie zur Ausführung von Entwässerungsarbeiten. Bereits seit Februar 2018 wird die A3 zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof von bisher zwei auf drei Fahrspuren erweitert und erstreckt sich auf 15 Kilometer Länge. Die Gesamtbauzeit beträgt sechs Jahre und soll circa 290 Millionen Euro kosten. Obwohl die Bedingungen auf der Baustelle ungünstig waren, konnte die Gruppe den Baubetrieb auch unter widrigen Bedingungen live erleben. Der Einbau der ersten Lage der Asphalttragschicht und der komplexe Einbauprozess konnten unmittelbar am Fertiger verfolgt werden. Gerade die komplette Abfolge vom Abladen des Asphaltmischgutes in den Beschicker und anschließend in den Fertiger konnte die Gruppe genau mitverfolgen.
Abschließend wurde den Exkursionsteilnehmer*innen noch die Thematik Baugerätesteuerung durch Vertreter der Vermessungsabteilung der Firma Bögl nähergebracht. Vor allem wurde der Prozess der Datenaufbereitung der Planungsdaten bis hin zur Übertragung auf die Baumaschine erläutert.
Zum Schluss stand noch das Hochbauvorhaben „Neubau Appartementhaus mit Tiefgarage“ im Stadtgebiet Regensburg auf dem Programm. Projektleiter Jörg Mallinger von der Firma Gebr. Donhauser Bau GmbH & Co. KG, die das Projekt als Generalunternehmer durchführt, stellte mit seinem Team das Bauvorhaben vor und führte anschließend in Kleingruppen durch die Baustelle. Auf einem 4.850 Quadratmeter großen Grundstück entstehen 116 Wohnungen, teilweise auch barrierefrei, auf fünf Stockwerke verteilt, mit Tiefgaragen- und Fahrradstellplätzen. Derzeit befindet sich das Bauvorhaben in einer frühen Bauphase, in der die Bewehrungsarbeiten im Erdgeschoss durchgeführt werden. Im Rahmen der Exkursion konnten die Teilnehmenden einen unmittelbaren Einblick in die Herausforderungen der Erd- und Gründungsarbeiten mit vorauslaufender Kampfmittelerkundung, in die anspruchsvolle Baustellenlogistik eines innerstädtischen Vorhabens im verdichteten Umfeld und in die technologischen Aspekte der Rohbauarbeiten gewinnen. Besonderes Highlight waren die Darstellungen zum Baumanagement und dem auf Grundlage von Lean Construction Management erfolgenden Bauprozess.
Zusammenfassend konnten im Rahmen der Exkursion die Themen Straßenumbau- und -ausbau unter Verkehr, Erd-, Ober- und Ingenieurbau, die im aktuellen Vorlesungsbetrieb theoretisch vermittelt werden, hautnah erlebt werden. Die Einblicke im Bereich Hochbau sowie Fragen des Bauprojektmanagements rundeten die Exkursion ab. Prof. Appelt und Prof. Deufel bedanken sich sehr herzlich bei allen beteiligten Firmen und Behördenvertretern, die den Studierenden diese Einblicke ermöglichten.
