Ihr 50-jähriges Bestehen als Fachhochschule hat die OTH Regensburg jetzt auch mit Freund*innen aus aller Welt gefeiert. Vertreter*innen der mehr als 200 Partnerhochschulen in 62 Ländern waren eingeladen zu einer virtuellen Geburtstagsfeier.
„Vom globalen Dorf zur globalisierten Partnerschaft“--- ENGLISH VERSION BELOW ---Auf allen Kontinenten und zu den unterschiedlichsten Tages- und Nachtzeiten schalteten sich Vertreter*innen der Partnerhochschulen, Professor*innen und Studierende zu, als Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), die Veranstaltung eröffnete und bedauerte, dass man pandemiebedingt nicht gemeinsam feiern könne. „Wir alle schätzen Sie als unsere Partner*innen sehr und hätten Sie heute liebend gerne persönlich auf unserem Campus begrüßt und Ihnen ein Stück von der Geburtstagstorte angeboten“, sagte Prof. Dr. Baier.
Bedeutendes internationales NetzwerkDer Präsident skizzierte die dynamische Entwicklung seit der Gründung der damaligen Fachhochschule Regensburg im Jahre 1971. In fünf Jahrzehnten habe die heutige OTH Regensburg ein bedeutendes internationales Netzwerk aufgebaut mit mehr als 200 internationalen Partnerhochschulen und rund 1.000 internationalen Studierenden. „Dies ist das Ergebnis langjähriger, geschätzter und ausgezeichneter Partnerschaften in der ganzen Welt. Nur durch diese internationale Zusammenarbeit können wir einen qualitativ hochwertigen Austausch von Studierenden und Mitarbeitenden sowie innovative und kooperative Forschung anbieten“, so Prof. Dr. Baier. Er dankte allen internationalen Partnern für die „produktive Zusammenarbeit“.
Ein eigens produziertes Video fasste für alle Teilnehmenden wichtige Meilensteine in der Entwicklung von der Fachhochschule zur Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg zusammen, bevor Prof. Dr. Markus Bresinsky sagte: „Manche Ereignisse beginnen unspektakulär, gewinnen dann aber an Bedeutung.“
„Eine kleine, verrückte Idee"1971 leitete Richard Nixon das Ende des Bretton-Woods-Systems ein. Greenpeace und Ärzte ohne Grenzen wurden gegründet. Und als Ray Tomlinson „eine kleine, verrückte Idee in die Tat umsetzte, war das konkrete Ereignis einmal mehr unspektakulär, die Folgen aber nicht weniger weitreichend“, sagte Bresinsky. Denn: Tomlinson war ein Computeringenieur, der es möglich machte, Dateien zwischen Computersystemen hin und her zu schicken. Das war die Geburtsstunde der E-Mail und ein Vorläufer des heutigen Internets. Die weitreichende Bedeutung beider Innovationen habe man vor 50 Jahren allenfalls erahnen können.
Informationsaustausch „bis zur Kernschmelze verdichtet“1971, so Prof. Dr. Bresinsky, sei auch der Grundstein für die Fachhochschule Regensburg gelegt worden. Ihre beeindruckende Entwicklung zur Ostbayerischen Technischen Hochschule von heute mit ausgeprägter internationaler Vernetzung habe damals ebenfalls wohl keiner der Verantwortlichen abschätzen können. Von Marshall McLuhan, der den Begriff vom „globalen Dorf“ erfand und früh vor möglichen Fehlentwicklungen in Richtung Totalitarismus und Terrorismus warnte, bis zu Paul Virilios pessimistischem Blick auf eine permanent beschleunigte Vernetzung und einem „bis zur Kernschmelze verdichteten Informationsaustausch“, der irgendwann zum „rasenden Stillstand“ führe, spannte Prof. Dr. Bresinsky den Bogen. Er sagte: „Die Pandemie hat uns ein gutes Beispiel dafür gegeben, wie sich das anfühlen kann. Wir kommunizieren, ohne uns zu bewegen: verzweifelt im Stillstand.“
Bewusstsein für die Lösung globaler Probleme schaffenDie Pandemie hat Prof. Dr. Bresinsky zufolge aber auch die Vorteile zunehmender Vernetzung gezeigt: Ohne virtuelle und digitale Kommunikation wäre das akademische Leben für die Studierenden sehr viel eingeschränkter gewesen. Zugleich habe man erfahren müssen, dass die Gefahren des „globalen Dorfes“ nicht gebannt seien. Digitale Information und Kommunikation könnten auch verstörend, gar entmenschlichend sein. Prof. Dr. Bresinsky sprach sich daher dafür aus, statt dem globalen Dorf eine globalisierte Partnerschaft anzustreben. Auch wenn elektronische Kommunikation Zeit und Raum überwinden kann, brauche es für eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe den persönlichen Austausch zwischen Menschen. „Hier können die OTH Regensburg und ihre internationalen Partner einen wichtigen Beitrag leisten“, sagte Prof. Dr. Bresinsky. Die Hochschulen seien ein Ort des Austauschs und der Erfahrung für junge Menschen, sie leisteten einen aktiven Beitrag zur länderübergreifenden Zusammenarbeit und zugleich zur Schaffung eines umfassenden Bewusstseins für die Lösung globaler Probleme.
Der internationale Festakt wurde koordiniert und moderiert von Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung und Internationalisierung an der OTH Regensburg, mit tatkräftiger Unterstützung des Akademischen Auslandsamts und der Stabsstelle für Hochschulkommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.
--- ENGLISH VERSION ---“From Global Village to Globalised Partnership”OTH Regensburg celebrated its 50th anniversary as a university of applied sciences with friends from all over the world. Representatives of the more than 200 partner universities in 62 countries were invited to a virtual anniversary celebration.Representatives of the partner universities, professors, and students from all continents and in different time zones joined the celebration as Prof. Dr. Wolfgang Baier, President of Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg), opened the event and regretted that due to the pandemic, they could not celebrate together. “We highly value all of you as our partners, and we would have loved to welcome you in person on our campus today and to offer you a piece of the birthday cake”, said Prof. Dr. Baier.
Important international networkThe President outlined the dynamic development since the founding of the “Fachhochschule Regensburg” (Regensburg University of Applied Sciences) in 1971, saying that in five decades today’s OTH Regensburg has built up a significant international network with more than 200 international partner universities and around 1,000 international degree-seeking students. “This is a result of long-lasting, valued, and distinguished partnerships all around the world. Only through this international cooperation can we offer high-quality student and staff exchange and innovative and collaborative research”, Prof. Dr. Baier said. He thanked all international partners for their “productive collaboration”.
A video, produced specifically for this occasion, summarised important milestones in the development from the “Fachhochschule” (University of Applied Sciences) to OTH Regensburg, before Prof. Dr. Markus Bresinsky said: “Some events begin in an unspectacular way, but then gain in significance.”
“A small, crazy idea”In 1971, Richard Nixon initiated the end of the Bretton Woods system. Greenpeace and Doctors Without Borders were founded. And when Ray Tomlinson “implemented a small, crazy idea, the specific event was once again unspectacular, but the consequences no less far-reaching”, said Prof. Dr. Bresinsky. Tomlinson was a computer engineer who made it possible to send files back and forth between computer systems. That was the birth of email and a precursor to today’s Internet. Fifty years ago, the far-reaching significance of both innovations could at best only be imagined.
Exchange of informationen “to the point of meltdown”According to Prof. Dr. Bresinsky, the foundation stone for the Regensburg University of Applied Sciences was also laid in 1971. At the time, none of those responsible could have foreseen its impressive development into the Ostbayerische Technische Hochschule of today with its strong international network. Prof. Bresinsky spanned the spectrum from Marshall McLuhan, who coined the term “global village” and warned early on of possible undesirable developments in the direction of totalitarianism and terrorism, to Paul Virilio’s pessimistic view of permanently accelerated networking and an “exchange of information condensed to the point of meltdown”, which would eventually lead to a “frantic standstill”. Prof. Dr. Bresinsky continued: “The pandemic has given us a good example of what this can feel like. We communicate without moving: frantically at a standstill.”
Raising awareness for solving global problemsHowever, according to Prof. Dr. Bresinsky, the pandemic has also demonstrated the advantages of accelerated networking: Without virtual and digital communication, academic life would have been much more restricted for students. At the same time, one had to learn that the dangers of the “global village” had not disappeared. Digital information and communication could also be disturbing, even dehumanising. Prof. Dr. Bresinsky therefore advocated striving for a globalised partnership instead of the global village. Even if electronic communication can overcome time and space, a true partnership at eye level required personal exchange between people. “Here, OTH Regensburg and its international partners can make an important contribution”, Prof. Dr. Bresinsky said. Universities are a place of exchange and experience for young people, he said, and they make an active contribution to international cooperation and, at the same time, to creating a comprehensive awareness of how to solve global problems.
The international anniversary celebration was coordinated and moderated by Prof. Dr. Oliver Steffens, Vice President for Research and International Affairs at OTH Regensburg, with the active support of the International Office and the Department of Communications and Public Relations.
