Die DAAD-Förderprogramme Welcome und Integra haben viele geflüchtete Studierende maßgeblich unterstützt. Auch für Maen Soufan aus Syrien boten die Programme wertvolle Erfahrungen.
In Regensburg angekommen---English version below---Mit großer Begeisterung erzählt Maen Soufan von seiner bisherigen Zeit in Regensburg und von seinem Studium der Betriebswirtschaft mit technischem Schwerpunkt an der OTH Regensburg. Er musste im Jahr 2015 aus seinem Heimatland Syrien fliehen und landete in Bayern. Konfrontiert mit einer anderen Kultur, einer fremden Sprache und Behördengängen war der Anfang in Deutschland nicht immer leicht. Aber mittlerweile hat der Student in Bayern eine zweite Heimat gefunden – durch sein eigenes Engagement und dank der Förderprogramme Welcome und Integra des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).
Mentoring stellte Kontakte her„Ganz am Anfang kannte ich in Regensburg außer meinen Mitbewohnern und meinem Bruder niemanden und ich habe mich oft gefragt, wie ich hier Anschluss finden und das studentische Leben auch mit anderen erleben kann“, denkt Maen Soufan an seine Anfangszeit zurück. Dies änderte sich allerdings schnell dank des Mentoring-Programms, das durch das Welcome-Programm finanziert und von der Hochschulgruppe Campus Asyl e.V. in Kooperation mit der OTH Regensburg und der Universität Regensburg organisiert wird. Das Programm bot ihm die Möglichkeit, mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen, sich über Studieninhalte auszutauschen, sich bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten zu treffen und sich in der Campusgemeinschaft zu engagieren. Das Angebot stellt Geflüchteten Studierende als ehrenamtliche Mentor*innen zur Seite, die ihre Mentees im Hochschulkontext sozial und sprachlich betreuen. „Von diesem Programm habe ich am meisten profitiert“, erinnert sich Maen Soufan. Vor allem die Begegnung auf Augenhöhe hat dem Studenten sehr gefallen: „Es war sehr besonders, an diesem Programm teilzunehmen und Menschen kennenzulernen, bei denen es nicht um Machtverhältnisse geht. Es ging um gegenseitige Unterstützung. Natürlich hatte ich einen Mentor und habe von ihm viel Unterstützung bekommen – fachliche Unterstützung im Studium, Begleitung im Unialltag, private Gespräche – aber es war nicht nur einseitig, sondern wir haben diese Erfahrung gemeinsam geteilt und sind Freunde geworden.“ In den weiteren Studiensemestern hat sich Maen Soufan in zahlreichen Projekten von CampusAsyl e.V. engagiert und konnte so immer mehr Menschen treffen und auch sozial in Regensburg ankommen: „Engagement ist der Schlüssel. Das Gegenseitigkeitsprinzip erleichtert alles: Man engagiert sich und profitiert selbst auch.“ Er betont zudem die Wichtigkeit dieses Angebots für seine bisherige Zeit in Regensburg und resümiert: „Ohne das Welcome-Programm hätte ich diese Freundschaften nicht so einfach gefunden und wäre nicht unbedingt darauf gekommen, mich so zu engagieren.“ Es war der perfekte Einstieg in das studentische Campusleben, das ihn auch heute noch begeistert.
Praxisbezug und aktives Studierendenleben als PluspunkteAuch seine Deutschkenntnisse konnte er sich durch den Kontakt mit deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen und mithilfe von studienvorbereitenden Sprachkursen, die durch das Integra-Programm finanziert wurden, aufbauen. So hat er die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH), die man als internationaler Studienbewerber für ein Studium auf Deutsch in Deutschland benötigt, erfolgreich ablegen können und durfte im Wintersemester 2017/2018 sein Studium an der OTH Regensburg beginnen. An der OTH Regensburg gefällt ihm neben dem aktiven Studierendenleben besonders der wertschätzende Umgang zwischen Dozierenden und Studierenden, die ausgezeichnete Fachkompetenz der Lehrenden und der hohe Praxisbezug des Studiums. Wie in fast allen Studiengängen an der OTH Regensburg war auch in Maen Soufans Fachbereich ein verpflichtendes Praxissemester in einer Firma Bestandteil des Studiums.
Erst Werkstudent und jetzt kurz vor dem BerufseinstiegDie Praktikumssuche war nicht nur kulturell, sondern auch im Kontext der COVID-19-Pandemie eine Herausforderung. Nach einigen Absagen bekam Maen Soufan erst nach Beratungsgesprächen im International Office bei Anna Boger, deren Stelle aus dem Integra-Programm finanziert wurde, mehrere Zusagen und konnte schließlich sogar zwischen mehreren Praktikumsplätzen auswählen. „Das Angebot von Frau Boger war für mich auf jeden Fall sehr hilfreich. Sie hat mich im Bewerbungsprozess begleitet und beraten. Sie hat mir dabei geholfen, meinen Lebenslauf sehr professionell zu gestalten und auch das Anschreiben sprachlich korrigiert. Ich konnte davon sehr viel lernen, auch für meinen späteren Berufsweg“, erzählt Maen Soufan sichtlich dankbar. Da er im Praktikum die Kompetenzen aus seinem Studium erfolgreich anwenden konnte, wurde er als Werkstudent übernommen.
Mittlerweile schreibt Maen Soufan seine Abschlussarbeit und steht kurz vor dem Berufseinstieg. Sein Beispiel zeigt, wie entscheidend Programme wie Welcome und Integra für Geflüchtete sein können, um in Deutschland sozial und sprachlich Anschluss zu finden, kulturell und fachlich beim Studieneinstieg, Hochschulalltag und Berufseinstieg Unterstützung zu erhalten und sich in der bayerischen Fremde daheim zu fühlen.
Feeling at home in Regensburg – thanks to Welcome and Integra
The DAAD funding programmes Welcome and Integra have been instrumental in helping many student refugees settle in Regensburg, learn the German language, study and start their careers. Also for Maen Soufan from Syria, the programmes offered valuable experiences. With great enthusiasm, Maen Soufan talks about his time in Regensburg so far and about his degree programme Business Studies with a technical focus at the Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg). He had to flee his home country of Syria in 2015 and ended up in Bavaria. Confronted with a different culture, a foreign language and dealing with bureaucracy, the beginning in Germany was not always easy. But by now, the student has found a second home in Bavaria – through his own commitment and thanks to the programmes Welcome and Integra funded by the German Academic Exchange Service (DAAD).
“At the very beginning, I knew no one in Regensburg except my flatmates and my brother, and I often wondered how I could make connections here and also experience student life with others,” Maen Soufan thinks back to his early days. However, this changed quickly thanks to the Mentoring Programme, which is financed by the Welcome programme and is organised by the university group Campus Asyl e.V. in cooperation with the OTH Regensburg and the University of Regensburg. The programme offered him the opportunity to get in touch with other students, to exchange ideas about study-related matters, to meet during joint leisure activities and to get involved in the campus community. It provides refugee students with volunteer mentors who support their mentees socially and linguistically in the university context. “I benefited the most from this programme,” recalls Maen Soufan. The student particularly enjoyed the encounters at eye level: “It was very special to take part in this programme and to get to know people who were not concerned with power relations. It was about mutual support. Of course, I had a mentor and got a lot of support from him – support in my studies, companionship in everyday university life, private conversations – but it wasn’t just one-sided, we shared this experience together and became friends.” In the further semesters of his studies, Maen Soufan got involved in numerous projects of CampusAsyl e.V. and was thus able to meet more and more people and arrive socially in Regensburg: “Commitment is the key. The principle of reciprocity makes everything easier: you get involved and also benefit yourself.” He also emphasises the importance of this offer for his time in Regensburg so far and sums up: “Without the programme Welcome, I would not have found these friendships so easily and would not necessarily have gotten so involved.” It was the perfect introduction to student campus life, which still inspires him today.
He was also able to learn German through contact with fellow German students and with the help of language courses that were financed by the programme Integra. As a result, he successfully passed the German Language Proficiency Test for Admission to Higher Education (DSH), which international applicants need to study in German in Germany, and he was allowed to begin his studies at the OTH Regensburg in the winter semester of 2017/2018. At the OTH Regensburg, in addition to the active student life, he particularly likes the appreciative interaction between lecturers and students, the excellent professional competence of the lecturers, and the high practical relevance of the degree programmes. As in almost all study programmes at the OTH Regensburg, an internship with a company was also an inherent part in Maen Soufan’s subject area. Finding an internship was a challenge not only culturally, but also in the context of the COVID-19 pandemic.
After several rejections, it was only through the programme Integra, which offered advisory sessions with Anna Boger at the International Office, that Maen Soufan received several internship offers and could even choose between several positions in the end. “Ms Boger’s offer was definitely very helpful for me. She accompanied and advised me in the application process. She helped me to design my CV very professionally and corrected the language in my cover letter. I was able to learn a lot from this experience, also for my future career path,” Maen Soufan says, visibly grateful. Since he was able to successfully apply the skills he acquired during his studies in the internship, he was taken on as a working student by the company.
At the moment, Maen Soufan is writing his final thesis and is about to start his career. His example shows how significant programmes such as Welcome and Integra are for refugees to have opportunities to connect socially and linguistically in Germany, to receive cultural and professional support when entering university, during everyday university life and when starting a career, and to feel at home in a foreign region like Bavaria.