„Kreativität, Eigeninitiative und waches Interesse“ sind wichtige Voraussetzungen für das Studium der Musik- und bewegungsorientierten Sozialen Arbeit. Prof. Kühnel stellte den Studiengang bei einem Online-Meeting vor.
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Soziale Arbeit mit künstlerischer MethodenkompetenzAm 13. Juli 2020 fand an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) ein Infoabend rund um den in Deutschland einmaligen Bachelorstudiengang
Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit (BA MU) für Studieninteressierte statt. Aufgrund der aktuellen Lage gab es in diesem Jahr ein virtuelles Meeting.
„Wir bilden Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen aus, die ausgewiesene Kompetenzen im Bereich der Sozialen Kulturarbeit mitbringen“, erläuterte Studiengangleiterin Prof. Renate Kühnel von der Fakultät
Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der OTH Regensburg. Kunst und Pädagogik bedingen und befruchten sich hier gegenseitig. Die Kernfrage lautet demnach: Wie lassen sich Musik und Bewegung als Methode nutzen, um sozialpädagogische Zielsetzungen zu verfolgen?
Kulturelle Partizipation, Eröffnung von Bildungschancen sowie Prävention und Inklusion sind zentrale Stichworte. „Die Basis dafür liegt im Eigenwert der Kunst. Freude am Gestalten sowie ein Sich-Einlassen-Können auf Prozesse sind daher Grundvoraussetzungen, die mitgebracht werden sollten“, betonte Prof. Kühnel.
Musik und Bewegung als MethodeIm Studienverlauf werden ab dem ersten Semester Kompetenzen im Bereich der Musik- und Bewegungspädagogik aufgebaut. Die Studierenden arbeiten dabei immer wieder mit verschiedenen Zielgruppen der Sozialen Arbeit, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, in intergenerationellen und in inklusiven Gruppen.
„Es geht im Studium zentral um Sie als Mensch, der sich durch und mit den Medien Musik und Bewegung weiterentwickelt. So können Sie später im Beruf mit Fachlichkeit und Methodenkompetenz Klienten und Klientinnen begleiten, unterstützen und fördern“, fasst Prof. Kühnel zusammen.
Eigenwert der Kunst: Gruppenarbeit als Kernelement des StudiumsStudierende der Musik- und bewegungsorientierten Sozialen Arbeit belegen zu etwa 70 Prozent die gleichen Lehrveranstaltungen wie die Studierenden der
Sozialen Arbeit (BA SO). „Musik“ und „Bewegung“ sind in den verbleibenden 30 Prozent gleichwertig und greifen ineinander. Hier gibt es Lehrveranstaltungen im Bereich Percussion, musikalische Improvisation, Band, Singstimme und Tanz. Dazu kommen Theorie der Sozialen Kulturarbeit, künstlerische Forschungsansätze und Kulturmanagement.
„Wir sind keine Musik- oder Tanzhochschule und können keinen Einzelunterricht anbieten“, betonte Prof. Kühnel. Die Ergebnisse werden in Gruppen erarbeitet und diese Gruppenprozesse sind auch ein wesentliches Kernelement des Studiums. Am Ende des Studiums steht die Aufführung selbst geschriebener Bandstücke sowie die öffentliche Präsentation selbst entwickelter künstlerischer Abschlussprojekte.
Die Studierenden können demnach nicht bei Null anfangen. „Wenn Sie Französisch studieren möchten, geht das auch nicht ohne eine einzige französische Vokabel“, so Prof. Renate Kühnel. Die Studierenden müssen mindestens ein Instrument sicher spielen, rhythmische Stabilität, Beweglichkeit und ein gutes Körperbewusstsein mitbringen.
„Je mehr Fachlichkeit Sie an Bord haben, desto leichter fällt Ihnen das Studium und umso überzeugender können Sie in Ihrer späteren Berufspraxis agieren.“ Studiengangleiterin Prof. Kühnel hat deshalb für die Studieninteressierten einen
„Selbsteinschätzungsbogen“ entwickelt, der auf den Seiten der Fakultät bereitsteht.
Sehr gute BerufsaussichtenAbsolventinnen und Absolventen des Studiengangs können in allen Berufsfeldern der Sozialen Arbeit tätig werden und sind sehr gefragt. Ein Großteil arbeitet, laut einer aktuellen Studie, mit Kindern und Jugendlichen, mit Menschen mit Behinderung oder in der Erwachsenenbildung. Einige ehemalige Studierende verknüpfen ihre feste Stelle mit einer selbstständigen Tätigkeit als Kursleiterin und Kursleiter oder auch als Akteurin und Akteur in der freien Kunstszene. Sie arbeiten im Bereich der Gruppen- und Gemeinwesenarbeit, organisieren Weiterbildungen und kulturelle Projekte oder vernetzen Kulturschaffende mit sozialen Einrichtungen.
„Die erworbenen Kompetenzen im Bereich Musik und Bewegung können also sehr unterschiedlich in den Berufsfeldern einfließen“, teilte Prof. Renate Kühnel den Studieninteressierten mit. „Wir fordern Sie in diesem Studium fachlich und persönlich heraus, damit Sie beruflich erfolgreich werden“.
Herausforderungen im „Corona-Semester“Im aktuellen Sommersemester 2020 mussten auch die meisten Lehrveranstaltungen in der Musik- und bewegungsorientierten Sozialen Arbeit virtuell angeboten werden. „Das war sehr anstrengend“, sagte die beim Zoom-Meeting anwesende Studentin im sechsten Semester, Franziska Reimer, „aber es gab auch Vorteile“. Die Studierenden mussten sich auf die neue Situation flexibel einstellen und es wurden ganz neue kreative Prozesse angestoßen. Franziska Reimer betonte: „Herausforderung angenommen!“
Auch im Wintersemester 2020/2021 wird ein wesentlicher Teil der Lehrveranstaltungen virtuell angeboten. Im Bereich Musik und Bewegung wird es teilweise Hybrid-Veranstaltungen geben mit einem Teil Präsenz- und einem Teil virtueller Lehre.
Weiterer Infoabend für InteressierteAm 4. August 2020 findet ein zweiter virtueller Informationsabend statt. Auch hierzu kann man sich in Kürze auf den Seiten der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften informieren.