Mit viel Engagement und hoher Einsatzbereitschaft hat das Akademische Auslandsamt in Zeiten von COVID-19 ein virtuelles Rahmenprogramm für die Austauschstudierenden zusammengestellt. Das Angebot bewährt sich und wird sehr gut angenommen.
Zum ersten Mal Schnee sehen: ein etwas anderes Austauschsemester(ENGLISH VERSION BELOW)----- DEUTSCHE VERSION -----Eine andere Kultur aus erster Hand kennenlernen, eine neue Sprache sprechen, Freundschaften fürs Leben knüpfen, reisen und neue Orte entdecken – dies sind nur einige der vielen Vorteile eines Auslandsaufenthalts. Durch COVID-19 sieht das Erlebnis des Auslandsstudiums und Auslandspraktikums für viele Studierende momentan etwas anders aus. Home-Office, Online-Kurse, Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen im Gastland grenzen die kulturellen und persönlichen Erfahrungen ein.
Auch die etwa 70 Austauschstudierenden, die derzeit an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) vor Ort studieren, erleben ihr Auslandssemester etwas anders als sonst, aber nicht weniger motiviert. Hinzu kommen noch fast 30 Austauschstudierende, die aufgrund der Situation in ihre Heimatländer zurückgereist sind und von dort aus Onlinekurse der OTH Regensburg besuchen.
Hochwertige Online-Lehre der Fakultäten kommt gut an „Ich habe mich wirklich sehr auf den Semesterstart im März gefreut und darauf, sehen zu können, wie die Kurse und Labore hier so sind, wie die Dozentinnen und Dozenten interagieren und was wir in den Kursen lernen,“ beschreibt Informatikstudent Nguyen Vu Thanh Nguyen von der
Ho Chi Minh City University of Technology, Vietnam, seine Erfahrung. Er ist das erste Mal in Europa und findet es wie die meisten Austauschstudierenden schade, dass er die deutsche Kultur zunächst nicht aus erster Hand erleben konnte, auch wenn er sich entschieden hat, in Regensburg zu bleiben.
Tereza Drtinová, Projektmanagementstudentin an ihrer tschechischen Heimatuniversität, der
University of West Bohemia, verbringt bereits ihr zweites Semester an der OTH Regensburg und hat somit einen Vergleich, wie das Semester normalerweise abläuft: „Ich vermisse es, zum Campus zu gehen, weil ich es wirklich mag, hier zu sein.“ Auch wenn die Enttäuschung bei vielen Austauschstudierenden groß ist, da sie sich ihr Semester an der OTH Regensburg anders vorgestellt haben, kommen die qualitativ hochwertige Online-Lehre der Fakultäten und die virtuellen Aktivitäten des
Akademischen Auslandsamts bei den Studierenden insgesamt sehr gut an.
Orientierungsprogramm umdenken „Gäste an der OTH Regensburg hatten ein Betreuungsprogramm mit Ausflügen, Dultbesuchen, Kaffeestunden und Stammtischen; daneben ein Studium wie hier bisher üblich, oft anders als daheim. All das war plötzlich und fast ohne Vorwarnung weitgehend weg,“ berichtet Dr. Wilhelm Bomke, Leiter des Akademischen Auslandsamts. So wurden die sonst üblichen Orientierungswochen und das Betreuungsprogramm vor und nach Semesterbeginn, ähnlich wie die Lehre, auf ein rein virtuelles Programm umgestellt.
„Die Idee kam auf, nachdem wir all unsere geplanten Aktivitäten gleich zu Beginn abgesagt hatten,“ erzählt Johanna Hölldorfer, Ansprechpartnerin für die Austauschstudierenden im Akademischen Auslandsamt. „Durch die veränderte Situation mussten wir für unser Programm umdenken. Das hat uns zu vielen neuen und kreativen Ideen geführt.“
Mit viel persönlichem Engagement bieten Johanna Hölldorfer und das vierköpfige Tutorenteam des Akademischen Auslandsamts nun virtuelle Aktivitäten wie Instagram-Challenges, einen wöchentlichen Stammtisch, Work-outs und Quiz-Nights, alles via Zoom, an. Auch eine Sitzung zum Bemalen von Ostereiern, eine kontaktlose Ostereiersuche allein auf dem Campus, ein Kochabend zum Zubereiten von Käsespätzle, eine Kuchenbacksession und ein Fotowettbewerb waren bisher Teil des Online-Angebots.
Ideen gegen Langeweile und EinsamkeitBesonders durch den verschobenen Semesterstart, die Ausgangsbeschränkungen und das Kontaktverbot drohte bei den Austauschstudierenden gerade zu Beginn die Gefahr der Vereinsamung und der Langeweile. Der Online-Vorlesungsbetrieb startete erst im April 2020 und die Austauschstudierenden hatten fast keine sozialen Kontakte vor Ort. Johanna Hölldorfer erklärt: „Durch COVID-19 hatten die Austauschstudierenden gerade einmal ein paar Tage Zeit, sich mit Regensburg, der OTH Regensburg und den anderen Austauschstudierenden bekannt zu machen. Daher ist es unser Ziel, dass sich keiner der Austauschstudierenden isoliert oder auf sich allein gestellt fühlt.“
Neben den Online-Freizeitaktivitäten bietet das Akademische Auslandsamt daher zur Beantwortung organisatorischer Fragen und zur emotionalen Unterstützung auch eine Zoom-Sprechstunde für Austauschstudierende sowie englische Zusammenfassungen von allen aktuellen Corona-relevanten Maßnahmen per E-Mail an.
Inspiration geben Dem Tutorenteam fallen zudem immer wieder neue Aktivitäten ein, sodass auch im laufenden Semester keine Langeweile aufkommt. Den Tutorinnen und dem Tutor ist aber auch bewusst, dass es schwierig ist, alle Austauschstudierenden mit dem virtuellen Programm zu erreichen, da einige nicht auf Social-Media-Kanälen unterwegs sein möchten und ein Zoom-Treffen nicht für jeden das Richtige ist.
Obwohl Héloïse Ostier, Informatikstudentin am
École Nationale Supérieure des Sciences Appliquées et de Technologie (ENSSAT) in Frankreich, das virtuelle Rahmenprogramm des Akademischen Auslandsamts nicht nutzt, lobt sie das Tutorinnen- und Tutorenteam für ihr Engagement: „Die Tutorinnen und Tutoren machen das großartig, aber ich bin vielleicht einfach nicht dafür gemacht.“ Sie fühlt sich aber nicht allein gelassen und betont: „Das Akademische Auslandsamt ist immer da, um uns zu unterstützen.“
Tutorin Nicol Mayr erklärt, dass es nicht immer nur darum geht, dass alle teilnehmen: „Es kristallisiert sich zwar immer eine Gruppe heraus, die das dann aktiv mitmacht, aber ich finde, auch gerade bei Social-Media-Aktivitäten ist die Inspiration ja das Wichtige.“
Fotowettbewerb rund um RegensburgAuch mit dem Fotowettbewerb zu den Themen „Getting to Know Regensburg“ und „Regensburg during Quarantine“ konnte das Akademische Auslandsamt den Austauschstudierenden Inspiration und einen Anreiz geben, im Rahmen der Ausgangsbeschränkungen an die frische Luft zu gehen und Regensburg auch im Alleingang zu entdecken.
Besonders für Kerem İnak, Industriedesign-Student von der
Istanbul Technical University, Türkei, war der Fotowettbewerb eine willkommene und kreative Abwechslung: „Mir wurde gerade langweilig und dann kam der Wettbewerb. Es macht Spaß und gibt mir einen Grund, nach draußen zu gehen.“ Mit seinen Fotos von Regensburg hat er den ersten Platz des Wettbewerbs gewonnen. Um die lokale Gastronomie zu unterstützen, hat das Akademische Auslandsamt unter anderem Gutscheine von Regensburger Restaurants als Preise vergeben.
Soziale Kontakte und einmalige Erlebnisse Auch wenn viele Austauschstudierende das virtuelle Rahmenprogramm des Akademischen Auslandsamts mögen, sind sich Héloïse Ostier, Kerem İnak, Nguyen Vu Thanh Nguyen und Tereza Drtinová aber einig, dass sie persönlichen Kontakt vorziehen. Kerem İnak, der an fast allen Aktivitäten des Online-Programms teilnimmt, meint: „Ich will, dass die Challenges weitergehen, denn sie motivieren mich. Und ich möchte aber auch Face-to-face-Gespräche.“ Besonders die Online-Angebote, für die man sich selbst die Zeit einteilen kann und bei denen man nicht zu einer bestimmten Uhrzeit vor dem Computer sitzen muss, gefallen den Austauschstudierenden sehr gut.
Das Akademische Auslandsamt plant daher auch für zukünftige Semester, ihr bisheriges Programm mit einigen der virtuellen Angebote zu ergänzen, um eine gute Mischung für die Austauschstudierenden zu erstellen. In diesem Punkt sind sich das Akademische Auslandsamt und die Austauschstudierenden definitiv einig: Aktivitäten wie zum Beispiel Stammtische sollten persönlich stattfinden, sobald dies in Zukunft wieder möglich ist, da man sich dort besser unterhalten und kennenlernen kann.
Die Austauschstudierenden wünschen sich für eine Zeit nach den Corona-relevanten Maßnahmen vor allem, Deutschland und Europa zu erkunden und Erfahrungen mit Freundinnen und Freunden teilen zu können, die man normalerweise bei einem Austauschsemester in einem anderen Kulturkreis macht. Für Nguyen Vu Thanh Nguyen hat sich das Semester in dieser Hinsicht bereits gelohnt. Er konnte in den Tagen vor den Ausgangsbeschränkungen eine ganz besondere Erfahrung machen: „Mein Freund Jan hat uns zum Großen Arber gefahren. Und ich habe tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben Schnee gesehen.“
Ein virtuelles Programm kann ein solches einmaliges Erlebnis nicht ersetzen. Es kann aber Chancen bieten, die Austauscherfahrung als Ergänzungsangebot zu bereichern.
----- ENGLISH VERSION -----Seeing Snow for the First Time: A Slightly Different Exchange Semester at OTH RegensburgWith a lot of commitment and dedication, the International Office has put together a virtual programme for exchange students in times of COVID-19.
Getting to know a different culture first-hand, speaking a new language, making friends for life, travelling and discovering new places – these are just some of the many advantages of a stay abroad. Due to COVID-19, the experience of studying and doing an internship abroad looks a little different for many students at the moment. Home office, online courses, and contact and exit restrictions in the host country limit the cultural and personal experiences.
The approximately 70 exchange students currently studying at Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) also experience their semester abroad somewhat differently than usual, but they are no less motivated. In addition, there are almost 30 exchange students who have returned to their home countries due to the situation and from there attend online courses at OTH Regensburg.
High-Quality Online Teaching by the Faculties Is Well Received"I was really looking forward to the start of the semester in March and how I could see what the classes and labs here are like, and how the teachers interact and what we will learn during those classes," says Computer Science student Nguyen Vu Thanh Nguyen from
Ho Chi Minh City University of Technology, Vietnam, to describe his experience. It is his first time in Europe and, like most exchange students, he finds it a pity that he was initially not able to experience German culture first-hand, even though he decided to stay in Regensburg.
Tereza Drtinová, a Project Management student at her Czech home university, the
University of West Bohemia, is already spending her second semester at OTH Regensburg and thus already has a comparison of how the semester usually goes: "I really miss going to campus because I really like it here.” Even though many exchange students are very disappointed because they imagined their semester at OTH Regensburg differently, they generally very much enjoy the high-quality online courses of the faculties and the virtual activities by the
International Office.
Rethinking the Orientation Programme"Guests at OTH Regensburg had a programme with excursions, Dult visits, coffee hours, and Stammtische; in addition, a study programme as it is usual here, often different from the one at home. All this was suddenly and almost without any warning largely gone," comments Dr. Wilhelm Bomke, Head of the International Office. Therefore, the usual orientation weeks and the programme before and after the start of the semester have been changed, similar to the classes, to a purely virtual offer.
"The idea came up after we had cancelled all our planned activities right at the beginning," says Johanna Hölldorfer, contact person for exchange students at the International Office. "Due to the changed situation, we had to rethink our programme. This has led us to many new and creative ideas.”
With a lot of personal commitment, Ms. Hölldorfer and the 4 tutors of the International Office are now offering virtual activities such as Instagram challenges, a weekly Stammtisch, workouts and quiz nights, all via Zoom. A session for painting Easter eggs, a contactless Easter egg hunt alone on campus, a cooking evening for preparing the German dish "Käsespätzle", a cake baking session, and a photo competition have also been part of the online programme so far.
Ideas against Boredom and LonelinessEspecially due to the postponed start of the semester and the exit and contact restrictions, the exchange students were threatened by isolation and boredom, especially at the beginning of their stay. The online lectures only started in April, and the exchange students had almost no social contacts on site. Johanna Hölldorfer explains: "Due to COVID-19, the exchange students only had a few days to get to know Regensburg, OTH Regensburg, and the other exchange students. Therefore, it is our goal that none of the exchange students feels isolated or on their own."
In addition to the online leisure activities, the International Office thus offers office hours for exchange students via Zoom to answer organizational questions and provide emotional support. It also provides the exchange students with English summaries of all current corona-relevant measures by email.
Providing InspirationIn addition, the team of tutors is constantly coming up with new activities so that there is no chance of boredom during the current semester. However, the tutors are also aware that it is difficult to reach all exchange students with the virtual programme, as some do not want to be on social media channels, and a Zoom meeting is not the right thing for everyone.
Although Héloïse Ostier, a Computer Science student at the
École Nationale Supérieure des Sciences Appliquées et de Technologie (ENSSAT) in France, does not participate in the virtual programme of the International Office, she compliments the tutors for their commitment: "They do a great job, but I’m not made for it, maybe." However, she does not feel left alone and emphasizes: "The International Office is always here to support us."
Tutor Nicol Mayr explains that it is not always just a matter of everyone taking part in the activities: "A specific group always emerges that actively participates, but I think inspiration is the most important thing, especially in social media activities."
Photo Competition about RegensburgThe International Office was also able to give the exchange students inspiration and an incentive to go outside into the fresh air and discover Regensburg on their own with the photo competition on the topics "Getting to Know Regensburg" and "Regensburg during Quarantine."
Especially for Kerem İnak, Industrial Design student from Istanbul Technical University, Turkey, the photo competition was a welcome and creative distraction: "I was starting to get bored, and then the competition came. It makes it more fun and it creates a reason for me to go outside." With his photos of Regensburg, he won first place in the competition. In order to support local gastronomy, the International Office has awarded gift certificates from Regensburg restaurants as prizes.
Social Contacts and Unique ExperiencesEven though many exchange students like the virtual programme of the International Office, Héloïse Ostier, Kerem İnak, Nguyen Vu Thanh Nguyen, and Tereza Drtinová all agree that they prefer personal contact. Kerem İnak, who participates in almost all activities of the online programme, says: "I want the challenges to go on because they keep me motivated. And I want real face-to-face conversations, too." The exchange students particularly like the online activities, which they can do on their own time and for which they do not have to sit in front of the computer at a certain time of day.
The International Office is therefore planning to supplement their usual programme with some of the virtual offers in future semesters as well, in order to create a good mixture for the exchange students. The International Office and the exchange students definitely agree on this point: Activities such as Stammtische should take place in person as soon as this is possible again in the future, as it is easier to talk and get to know each other there.
For a time after the corona-relevant measures, the exchange students wish above all to explore Germany and Europe and to be able to share experiences with friends that one normally has during an exchange semester in another culture. For Nguyen Vu Thanh Nguyen, the semester has already been worthwhile in this respect. He had a very special experience in the days before the exit restrictions: "My friend Jan took us to the Großer Aber. And I actually saw snow for the first time in my life."
A virtual programme cannot replace such a unique experience. Nevertheless, it can provide opportunities to enrich the exchange experience with complementary activities.