Wie hat sich das duale Studium im Laufe der Corona-Pandemie entwickelt? Aus aktuellen Zahlen geht hervor, dass an der OTH Regensburg ein leichter Anstieg der dual Studierenden festzustellen ist.
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Das duale Studium auch in besonderen Zeiten ein gefragtes ModellAuch oder gerade in schwierigen Zeiten ist das duale Studium ein attraktives Modell für Studierende und Unternehmen. Im Wintersemester 2020/2021 stieg die Anzahl der dual Studierenden und der dualen Praxispartner weiter leicht an, wie die neuesten Zahlen von hochschule dual – Bayerns Netzwerk für duales Studieren zeigen.
Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis. Das ist der wichtigste Grund, weshalb sich viele Studierende an den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften für diese Studienform entscheiden. Im Wintersemester 2020/2021 stieg die Zahl der dual Studierenden um 2,6 Prozent auf 8.326 an.
In Regensburg nur leichter Anstieg der StudierendenzahlenDie Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) verzeichnet 2020 insgesamt 829 dual Studierende – sowohl im Verbundstudium als auch mit vertiefter Praxis –, das sind 28 mehr als im Vorjahr 2019. Allerdings hatte es im Vorjahr einen Anstieg um 74 Studierenden gegeben, weshalb für Regensburg kein außergewöhnlicher Anstieg festzustellen ist.
Bayernweit ist festzustellen: In Zeiten der Corona-Pandemie gewann ein weiterer Vorteil des dualen Studiums an Bedeutung. Im Gegensatz zu einem regulären Studium bietet die duale Variante eine garantierte durchgehende finanzielle Unterstützung und Planungssicherheit. Auch immer mehr Betriebe entscheiden sich für ein duales Studium als erfolgreiches Instrument der Fachkräftesicherung. Die Anzahl der Praxispartner ist im gleichen Umfang wie die Studierendenzahlen gestiegen, aktuell liegt deren Zahl bei fast 1.750. Auch die OTH Regensburg kann eine vergleichbare Zunahme an Unternehmenspartnerschaften wie im Vorjahr 2019 verzeichnen.
Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte: „Das duale Studium an Bayerns Hochschulen bleibt trotz Corona stark. Ich freue mich über das gestiegene Interesse an diesem Modell. Denn auch und gerade in Krisenzeiten ist das duale Studium für junge Menschen ein perfektes Sprungbrett in den Beruf: Die enge Verzahnung von Theorie und umfassender Praxis macht sie zu hervorragend ausgebildeten akademischen Fachkräften. Wir setzen uns daher auch weiterhin dafür ein, dass Studentinnen und Studenten sowie Unternehmen diese wertvolle Ausbildungserfahrung und damit eine hervorragende Zukunftschance erhalten. Das duale Studium ist ein bayerisches Erfolgsmodell!“
Technik und IT – größter Anteil, größtes WachstumWie schon in den Jahren zuvor sind Studiengänge im Bereich Technik, Informatik und Informationstechnologie bayernweit am stärksten nachgefragt mit einem Anteil von 54 Prozent. An zweiter Stelle liegen "Gesundheit und Soziales" mit 23 Prozent, gefolgt von "Wirtschaft" (14 %) und "Umwelt & Naturwissenschaften" (9 %).
Der Bedarf der bayerischen Wirtschaft an Fachkräften in Ingenieurwissenschaften und im Bereich der Digitalisierung ist groß und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Für viele Unternehmen ist ein duales Studium ein nachhaltiges und effektives Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Neue Praxiskooperationen und neue Studiengänge im Rahmen der Hightech Agenda Bayern haben bayernweit zu einem Anstieg von über acht Prozent der dual Studierenden in diesem Studienfeld beigetragen.
Deutlicher Anstieg im Studium mit vertiefter Praxishochschule dual bietet zwei Studienmodelle an: ausbildungsintegrierend, das sogenannte Verbundstudium, und praxisintegrierend, das Studium mit vertiefter Praxis. Im Bachelorstudium ist die Zahl der dual Studierenden, die sich für die vertiefte Praxis entscheiden, bayernweit um 21 Prozent gestiegen. Im Masterstudium betrug die Steigerung 15 Prozent.
Prof. Dr. Franz Boos, wissenschaftlicher Leiter von hochschule dual, nennt die Gründe: „In den letzten Jahren gingen an den bayerischen Hochschulen immer mehr neue und innovative Studiengänge an den Start, um der technischen Entwicklung und den sich verändernden Bedürfnissen der Wirtschaft und Gesellschaft nach entsprechend ausgebildeten Absolvent*innen gerecht zu werden. Diese neuen Berufsbilder lassen sich nicht immer so einfach mit einer klassischen Berufsbildung verbinden.“
Auch wenn sich in Bayern nach wie vor die Mehrzahl der dual Studierenden für ein ausbildungsintegrierendes Studium entscheidet, so sind die absoluten Zahlen im Verbundstudium leicht rückläufig. Der Rückgang fällt jedoch im Verhältnis zum bundesweiten Ausbildungsmarkt deutlich geringer aus und ist größtenteils auf die Veränderungen in den Pflegestudiengängen hin zu primärqualifizierenden Formaten zurückzuführen. Für bayerische Studierende ist, im Vergleich zu anderen Bundesländern, ein duales Studium in Verbindung mit einer beruflichen Ausbildung nach wie vor sehr attraktiv.
„Digitalisierung, Klimawandel, neue Mobilitätskonzepte und Veränderungen in den Gesundheitsberufen, unsere Gesellschaft muss auch zukünftig viele Herausforderungen meistern“, so Prof. Dr. Boos. „Im dualen Studium kooperieren Praxispartner und Hochschulen und ermöglichen so einen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Studierende profitieren in ihrer beruflichen Karriere von der Verzahnung von Theorie und Praxis.“
Die detaillierten Zahlenergebnisse sind auf der
Website von hochschule dual abrufbar. Weitere Informationen zum
dualen Studienangebot der OTH Regensburg stehen online zur Verfügung.