Im Rahmen des Projekts „Ein Campus – Ein Buch“ wird sich am Regensburger Campus seit einem Semester auf vielfältige, interdisziplinäre Art und Weise mit Yuval Noah Hararis Grafiknovelle „Sapiens – Der Aufstieg“ auseinandergesetzt.
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Erfolgreicher Startschuss für „Ein Campus – Ein Buch“„Ein Campus – Ein Buch“ (ECEB) ist als Großprojekt angelegt und es wird angestrebt, alle Hochschulmitglieder der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) sowie der Universität Regensburg (UR) zu erreichen. Deshalb nutzte das GreenOffice der OTH Regensburg das Sommersemester 2021 maßgeblich dazu, um das Programm fürs Wintersemester 2021/2022 auf die Beine zu stellen. Unterstützt wurden das Team dabei sowohl von den beiden Nachhaltigkeitsbeauftragten der OTH Regensburg, Prof. Dr. Schroll-Decker und Prof. Dr. Hamella, als auch von der studentischen Initiative
Netzwerk Nachhaltigkeit.
Um dem Projektrahmen gerecht zu werden, der vom Stifterverband der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit dem ZEIT Verlag vorgegeben ist, achteten die Beteiligten bei der Planung darauf, die Auseinandersetzung mit der Grafiknovelle „Sapiens – Der Aufstieg“ von Yuval Noah Harari entsprechend einer campusübergreifenden, interaktiven und interdisziplinären Weise zu gestalten.
Da die Grafiknovelle von der Geschichte der Menschheit handelt und Fragen über das Menschsein, die Zukunft und unsere Verantwortung als Spezies behandelt, kann jegliche gesellschaftliche Herausforderung Inhalt der Veranstaltungen sein. Entsprechend wurden bei der vom GreenOffice organisierten Kick-off-Veranstaltung im Sommersemester 2021 die unterschiedlichsten Ideen gesammelt. Die Veranstaltung hatte außerdem zum Ziel, Projektpartner zu gewinnen.
Von Kamingespräch bis LeseeckenSo konnte die Durchführung des Projektes Anfang November 2021 mit einem interaktiven, virtuellen Vortrag „Kamingespräche über sinnstiftende Narrative“ von Prof. Dr. Astrid Rank (UR) und Prof. Dr. Nikolaus Korber (UR) starten. Darin bezogen sie sich auf Hararis Schilderungen von der bindenden Kraft großer Erzählungen, etwa religiöser Mythen oder politischer Ideologien. Nach einem einleitenden Vortrag von Dr. Sebastian Jarzebski, der über Narrative promoviert hat und diese in seiner PR-Beratungstätigkeit nutzt, gab es eine offene Diskussion. Unter anderem ging es hierbei um die Entstehung neuer Narrative über die COVID-19-Pandemie und um persönliche, sinnstiftende Narrative.
Das Netzwerk Nachhaltigkeit beteiligte sich im Rahmen der Ausstellung „Die anderen Tiere – über die Absurdität des Normalen“ am Projekt. Am Ort der Ausstellung, dem W1 (Weingasse 1 – Zentrum für Junge Kultur Regensburg), wurden die Besuchenden auf sachlich-informative Weise über Praktiken in der Tierindustrie aufgeklärt. Wie in Hararis Grafiknovelle ging es um den massiven Einfluss, den wir als Menschen auf unsere Umwelt haben. Die Ausstellung zeigte Handlungsoptionen auf, um einen Weg aus den ausbeuterischen und klimaschädlichen Mechanismen der Tierindustrie zu finden und diese „Absurdität des Normalen“ zu hinterfragen.
Dr. Christian Gößinger (UR) führte im Rahmen von ECEB den Workshop „Anstoß für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung“ durch. Die Teilnehmenden setzten sich darin mit ausgewählten Themen und Fragen der Grafiknovelle auseinander und übertrugen diese Themen in eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Grundschulbereich.
Ende November 2021 fand zudem eine Online-Podiumsdiskussion über "Europas koloniales Erbe: Verantwortung und Schuld in Afrika" statt, welche von der studentischen Initiative Junges Europa e. V. organisiert wurde. Darin ging es um „500 Jahre Ausbeutung – Welche Schuld und Verantwortung tragen wir Europäer*innen?“ und weitere Fragen im Kontext der aktuellen Afrikapolitik, zum Beispiel „Kann Wiedergutmachung auf Augenhöhe stattfinden, wenn wir überwiegend unseren eigenen Nutzen im Blick haben?“. Aufhänger für dieses Thema waren Hararis Ausführungen darüber, dass die Wiege der Menschheit auf dem afrikanischen Kontinent liegt.
Im Laufe des Novembers 2021 wurden zudem abwechselnd im Foyer der Mensa der OTH Regensburg und im Audimax-Foyer der Universität Regensburg Leseecken veranstaltet, in welchen die Grafiknovelle ausgelegt wurde, um die Hochschulangehörigen zum Lesen dieser zu motivieren. Plakate zu den vier Kapiteln von „Sapiens – Der Aufstieg“, ausgelegte Exemplare des Buches und Liegestühle luden zum gemütlichen Stöbern oder zum Austausch mit anderen Besucher*innen der Leseecke ein.
Einige Dozierende, wie Prof. Dr. Claudia Woerz-Hackenberg oder Prof. Dr. Michael Görtler (beide OTH Regensburg), thematisierten die Grafiknovelle im Rahmen ihrer Lehrveranstaltungen aus wirtschafts- bzw. sozialwissenschaftlicher Sicht.
Ausblick auf das Sommersemester 2022Für das Sommersemester 2022 sind unter anderem ein Workshop des AK Ökologie der Uni Regensburg sowie ein Lektürekurs von Prof. Dr. Ina Schildbach „Ein Campus, ein Buch: Homo Sapiens. Eine kurze Geschichte der Menschheit – sozialwissenschaftliche Themen unter der Lupe“ geplant.
Harari erzählt auch von der Lebensweise der Jäger*innen und Sammler*innen. Im Kontrast zu diesen konsumieren wir heute im Übermaß und haben den Bezug zu unseren Nahrungsmitteln verloren. Im Rahmen eines veganen Kochkurses soll daher außerdem im nächsten Semester über Lebensmittelerzeugung informiert werden, um ein Bewusstsein für den Wandel von Ernährung zu schaffen.
Vielen Dank an alle Projektbeteiligten! Das Team des GreenOffice ist voller Vorfreude auf ein ebenso abwechslungs- und lehrreiches Programm und einen regen hochschulweiten Austausch im Sommersemester 2022. Dafür sind bereits weitere Veranstaltungen rund um „Sapiens – Der Aufstieg“ geplant. Über die Details zu einem Lektürekurs, Podcast und einer spannenden Ringvorlesung informiert das GreenOffice zeitnah
online.
