Ausstellung „Points of view“ an der Fakultät Architektur: Studierende auf „wilder Fahrt“ zwischen analoger und digitaler Welt.
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Aus Bauwerken werden KunstwerkeOrganisch anmutende Strukturen, Latex-artige Gebilde, aufeinander gestapelte Kartonschichten, filigrane Drahtgeflechte: „Points of view“ heißt die aktuelle Ausstellung der
Fakultät Architektur an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg). Was zumindest Laien auf den ersten, flüchtigen Blick nicht auffällt: Die teils bizarren, teils futuristischen Exponate zeigen Regensburger*innen eigentlich wohl bekannte Gebäude, Treppenhäuser oder Brücken auf dem Campus von Universität und OTH Regensburg.
Im Cybercraft-Labor verschmelzen digitale und analoge Welt„Wir haben die Studierenden auf eine wilde Fahrt mitgenommen.“ Wir, das sind
Prof. Waleska Defne Leifeld und
Prof. Christophe Barlieb. „Points of view“ ist die erste studentische Ausstellung der Fakultät Architektur, die das Atrium des neuen Gebäudes auf dem Galgenberg am Campus der OTH Regensburg belebt. Die wilde Fahrt endete mit einem Vortrag von Prof. Dr. Norbert Palz, Präsident der Universität der Künste Berlin, der begeistert über seinen Beitrag zur Grotte von Thomas Demand referierte, die nun Teil der ständigen Sammlung der Prada Foundation in Mailand ist.
Die Ausstellung „Points of view“ macht deutlich: Christophe Barlieb hält sich nicht gerne mit klassischen Denkmustern auf. Er will neue Wege beschreiten und seine Studierenden dazu ermuntern, selbst neue, ganz eigene Wege zu entdecken. Im
Masterstudiengang Architektur an der OTH Regensburg lehrt Barlieb Architekturdesign und Konstruktion in Virtual Reality und Augmented Reality. Er erforscht neue Entwurfspraktiken, die durch Echtzeit-Interaktionen zwischen Mensch, Maschine und Material ermöglicht werden. Und er leitet das neue Cybercraft-Labor, seit er im vergangenen Jahr an die OTH Regensburg berufen wurde. Hier verschmelzen die digitale und die analoge Welt.
Aufgewickelt, abgewickelt, gestapelt, gefaltet Wie das aussehen kann, zeigt „Points of view“. Leifeld und Barlieb ließen ihre Studierenden ausschwärmen auf den Campus. Es entstanden, jeweils aus individueller Perspektive, Drohnen-Aufnahmen, LiDAR-Scans, 3D-Modelle, Punktwolken. Reale Bauwerke wie die Brücke zu Bibliothek und Mensa der OTH Regensburg oder das Audimax der Universität Regensburg werden dann letztlich zu Drahtgeflechten und Skulpturen aus Ton. Mithilfe moderner Technologie sezieren die Studierenden im virtuellen Raum Bauwerke quasi auf Punkte, Pixel, Koordinaten – und setzen sie neu zusammen. Was aus Papier, Ton, Draht, Latex oder 3D-Druck in der Ausstellung in teils völlig entfremdeter Form aufgewickelt, abgewickelt, gestapelt, gefaltet zu bestaunen ist, kann wenige Meter weiter mit eigenen Augen im in Beton oder Stahl gegossenen Urzustand besichtigt werden.
Einladung zum ExperimentierenKlar. Mit dem reinen Planen und Konstruieren von Gebäuden hat das wenig zu tun. Professor Barlieb will die Studierenden einladen zum Experimentieren, zum Nutzen neuer Technologien, zum „Begreifen von Raumverhältnissen und Menschenverhältnissen“. Ziel sei es, „die Funktion von Medien in Entwurfsprozessen zu überdenken, neu zu bewerten und die Hybridisierung von Analogem und Digitalem anzustoßen“.
Ausstellung kann besichtigt werdenWas die Studierenden daraus gemacht haben, macht aus Bekanntem Unbekanntes – und zugleich Bestaunenswertes. Die Ausstellung „Points of view“ ist bis zum 10. Februar 2021 im neuen Gebäude der Fakultät Architektur der OTH Regensburg an der Galgenbergstraße zu besichtigen – jeweils Montag bis Samstag von 9 bis 19 Uhr. Es gilt die 2G-Regel.
