Mode als verderbliche Ware? Mit diesem Thema begannen die #FairtradeSessions der Fashion Revolution Week von Fairtrade Deutschland, an denen auch die OTH Regensburg beteiligt war.
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Live Talks im Zeichen von Fast- und Fair-FashionSpannende Live-Talks rund um das Thema "Fast- und Fair-Fashion" erwarteten die Besucher*innen vom 19. bis 23. April 2021 bei den #FairtradeSessions von Fairtrade Deutschland. Anlässlich der Erinnerung an den Einsturz von Rana Plaza im Jahr 2013, einer Bekleidungsfabrik in Bangladesch, wollte Fairtrade Deutschland auf die Probleme in der Modeindustrie aufmerksam machen.
Der erste Live-Talk widmete sich dem Thema, ob Mode eine verderbliche Ware sei. Besonders während der Pandemie wurde erstmals auch Verbraucher*innen deutlich, dass es sich bei Mode mittlerweile um Saisonware mit Verfallsdatum handle – allein in Deutschland werden jährlich 26 kg Kleidung pro Kopf gekauft, was deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 8 kg pro Kopf liegt.
Auf dem Podium der Diskussion saßen drei Gäste: Verena Paul-Benz, Geschäftsführerin des fairen Modelabels ThokkThokk, Mimi Sewalski, Geschäftsführerin des grünen Online-Marktplatzes Avocadostore und Sascha Klemz, Gründer der fairen Bekleidungsmarke Zündstoff. Moderiert wurde das Gespräch von Marcelo Crescenti von Fairtrade Deutschland, welcher aus der italienischen Textilwirtschaft kommt.
Rege Beteiligung Hochschulangehöriger der OTH RegensburgAuch Studierende und Mitarbeitende der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) sowie der Universität Bayreuth waren anwesend, um das Interesse und die Aufmerksamkeit für das Thema von Hochschulseite zu signalisieren. Helen Geyer wurde stellvertretend für die OTH Regensburg auf das Podium geladen, um die vorher über Social Media eingesammelten Fragen an die Diskussionsteilnehmenden zu stellen. Von Seiten der Universität Bayreuth wurde Svenja Belzer eingeladen, die Fragen der Studierenden zu stellen.
Nachdem im letzten Jahr aufgrund der Pandemie das gesamte Modekarussell zum Stillstand kam, wurden die Diskutierenden um eine Einschätzung zur aktuellen Situation gebeten. Alle waren sich einig: Die zwei gegenläufigen Trends – einerseits immer mehr und schnellere neue Mode von einschlägigen Marken und andererseits die steigende Affinität zu Fair-Fashion und Minimalismus – hatten sich in der Pandemie verstärkt, was vor allem kleinere Labels vor Herausforderungen stellt.
Doch was bräuchte es für eine wirkliche Veränderung, um dem Fashion-Karussell nach der Pandemie entgegenzuwirken? Die Vorschläge der Panellist*innen waren eindeutig: Alle plädierten für langlebigere und bedarfsgerechte Produkte, das Herstellen von sogenannten Capsules, das heißt saisonunabhängigen Kollektionen, sowie ein global gedachtes, faires Konzept, das alle Produzent*innen und Lieferant*innen mit einschließt.
Glücklicherweise ist bereits jetzt ein Umdenken bei Konsument*innen zu beobachten, allen voran durch die Fridays for Future-Bewegung und ein generell höheres Bewusstsein für die Thematik. Doch trotzdem sind nicht nur Konsument*innen und Unternehmen in der Pflicht, auch die Politik muss die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie z. B. mithilfe des Lieferkettengesetzes, ändern. Nur durch Regulierungen wäre es möglich, das aktuell auf Ausbeutung basierende und sehr lukrative Geschäft von schneller und kurzlebiger Mode zu durchbrechen.
Wie wird also die Zukunft der Mode? Laut der Teilnehmer*innen wird sie bunt, bahnbrechend und ganz wunderbar – denn der Trend bewegt sich in die richtige Richtung und wie das Sprichwort sagt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Ein hoffnungsvoller Schluss für ein scheinbar hoffnungsloses Thema.
